Montag, 17. März 2008

Verkehr, die nächste, diesmal überland

Die distanz delhi nach jaipur ist ca. 250 km, ca. 4-5 stunden fahrzeit sind angesagt. Ein paar eindrücke, nicht zusammenhängend, seien angeführt.

In delhi höllenverkehr, wer stehen bleibt verliert, und verrostet auf der kreuzung, polizisten sind nur marionetten, denen niemand zuhört und –schaut. Am besten ein beifahrer steigt aus dem auto aus, und regelt das mit den anderen autos und dem ganzen gemischten verkehr, und schon ist man durch die kreuzung.

Geflucht wird nicht, kein einziges mal hat der fahrer geflucht oder emotional reagiert, er blieb in jeder lage ruhig, auch wenn zwischen unser auto und dem anderen verkehr nur mehr ein löschblatt durchging – seitenspiegel meist eingeklappt.

Auf der 3-spuriegen schnellstrasse aus delhi raus, mischverkehr = pkw, lkw, mopedautos, moped mit 2 erwachsenen und rundherum kinder, auch traktoren sind dabei.

Staus sind nicht immer menschengemacht, da kanns schon mal passieren, dass eine herde heiliger kühe die je 3-spurige schnellstraße quert und der verkehr zum erliegen kommt.

Auf baustellen arbeiten männer, und frauen auch, die tragen in körben am kopf den schutt weg. Daneben sind zelte, in denen die arbeiter hausen, bis das projekt fertig ist.

Wo bei uns auf 2 spuren 2 autos fahren, fahren hier 4 oder mehr, da gibt’s keine verkehrsregeln, ausser, wer stehen bleibt verrostet. Dass dann auf der schnellstraße auch noch geisterfahrer unterwegs sind stört niemanden – freundlicherweise drehen die das licht an, da weiß man, hoppala, der sollt nicht da sein.

Zebrastreifen über die je 3 spurige schnellstraße gibt’s auch, aber nicht so wie bei uns, steigst du gehsteig, bleibt auto stehen, nein, das ist heftigstes überlebenstraining, niemand bleibt stehen, der fußgänger läuft um sein leben!

Mittellinie, ja die gibt’s, aber eher, dass die fahrer genau in der mitte drauf fahren, wie bei piloten bei einem ILS-anflug der localizer, einfache kursführung.

Übrigens die 4 köpfige familie die da fährt: da hat nur der mann einen helm symbolisch, ohne festgeschnellt, an, alle anderen genießen den fahrtwind pur.

Sicherheitsgurte hinten hat das auto auch, gurt ist auf beiden seiten da, auf einer seite aber kein gegenstück.

Entlang der schnellstraße ziehen esel, kamele, und elefanten als zugtiere, schafherden ziehen am ‚pannenstreifen’ entlang.

Ja, kinder die steine zertrümmern gibt’s hier. Die sitzen um große steinhaufen herum, hämmern den ganzen tag größere steine kleiner, und das ohne sonnenschirm oder sonstigem schutz. Frauen tragen die dann in körben am kopf tragend weg.

Die frau hier am land geht auch mit der zeit – man sieht sie bei der feldarbeit, da darf auch schon der ein oder andere anruf am handy dazwischenkommen.

Dass fahren gefährlich ist, zeigen die autoleichen und –wracks die da herumstehen. In den ortschaften entlang der strasse sind automechaniker wohl die wichtigsten leute, die die schamlos überladenen lkws nach reifen- und achsschaden wieder fit kriegen.

Auf den lkws steht hinten ‚blow horn’, also hupst du auf einheimisch, und für die nacht ‚use dipper at night’, bläst du licht in vordermann ;-)

Und in all dem die stoische ruhe des fahrers – der hie und da bei brunnen an der straße stehenbelibt und einen schluck zu sich nimmt – ‚good luck’, wie er meint, weil ein gefährliches stück straße kommt.